Kapitel 4: Käsekrümel

Am nächsten Vormittag saßen Lina Chen, Julia Schuhmacher, Nandre Schuhmacher, Zarah Payet, Judith Schulz, Meti Dewi, Evita King, Jenny Mboumba und Runa Groß in einem stylischen Café namens Sweet & Hygge und warteten auf ihren dampfenden Kaffee.
Bald darauf kam eine freundliche Kellnerin und servierte jedem der neun eine volle Tasse.
Nandre bestellte sich und Zarah zusätzlich noch ein Stück Oreo-Kuchen. Er hätte sich auch noch Möhrenkuchen und Waffeln und eine Extratasse Kaffee kaufen können, leisten konnte er sich viel. Sehr viel. Er hatte nämlich im Gegensatz zu seiner eher armen Schwester Julia sehr viel Geld.
Runa und Jenny wollten beide eine eigene Waffel.
Runa nahm eine mit Schokolade und Jenny eine mit heißen Kirschen.
Außerdem wollten Lina und Julia jede für sich ein Stück Möhrenkuchen haben.
"Warum ist Lia eigentlich nicht dabei?", fragte Evita, die wie Zarah Rastas hatte, die aber rosa gefärbt und sehr lang waren, interessiert Jenny und Runa.
"Die liegt im Krankenhaus", erwiderte Jenny und fügte schnell ablenkend hinzu: "Du hast echt coole Ohrringe, Evita." Es war sehr eindeutig, dass sie so nur das Thema wechseln wollte. Das brachte aber nichts. Denn Evita fragte einfach weiter: "Was hat sie denn, die Arme?"
"Sie hat sich das Bein gebrochen", antwortete Jenny knapp. Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass es ihr höchst unangenehm war, das zuzugeben.
"Und wieso?", wollte Evita wissen.
Jenny schluckte. Warum fragte sie das? Merkte sie nicht, dass Jenny vor ihren Fragen fliehen wollte? Offenbar nicht! Aber egal. Jenny musste damit umgehen. Sie atmete durch und machte den Mund auf, um etwas zu sagen. Sie musste Evita aber gar nicht antworten, denn Runa übernahm für sie das Wort: "Jenny war wütend auf Lia. Deswegen ging Lia raus. Aber Jenny ließ nicht locker. Sie rempelte Lia im Treppenhaus an, dass diese durch das gesamte Treppenhaus flog, ohnmächtig wurde und sich dabei das Bein brach", erzählte sie.
Jenny sprang auf. "Runa! Was ist los?! Damals warst du noch total für mich! Und jetzt plötzlich gar nicht mehr!" Sie wollte mit ihrem Portemonnaie losrennen, um zu bezahlen. Aber Runa hielt sie fest und sagte streng: "Ja,weil man so was echt nicht macht."

Nandre schenkte Zarah seinen Kaffeekeks, der die Form eines Herzens hatte.
"Ach Nandre, du bist ja so bezaubernd", kicherte Zarah und legte ihren Arm um Nandre.
Ein paar Minuten später stolzierten sie tuschelnd wie zwei Turteltäubchen (die sie ja auch sind) aus dem Café hinaus.
Julia und Lina folgten ihnen und redeten über alles mögliche.
Hinter ihnen liefen Jenny und Runa (zwischen denen jetzt übrigens eine vorübergehend frostige Stimmung herrschte) und zu guter Letzt Evita, Meti und Judith.

Judith flüsterte Meti ins Ohr: "Julia und Nandre waren auf der Schule, wo ich auch war."
"Aha! Cool!", sagte Meti.
Judith fuhr noch leiser fort: "Leider war Nandre nicht in meiner Klasse." Judith warf einen verstohlenen, sehnsüchtigen Blick auf die Gestalt mit dem braunen Pferdeschwanz, den grünen Augen und den dicken Brauen, die Hand in Hand mit einer dunklen Frau voranlief.
Evita hatte Judith gehört. "Warum leider?", fragte sie. Anscheinend stellte sie heute gerne (unangenehme) Fragen.
"Äääh... hehe, nur mal so. Hehehe... hhhhhh...", sagte Judith schnell.
Die Straße war dicht befahren.
Neben ihnen raste auf dem Fahrradweg ein schnelles Sportfahhrad vorbei.
Auf den Bäumen, die am Straßenrand wuchsen, saßen gurrende Tauben. Das Dach eines Autos, das unter einem Baum mit Tauben geparkt war, war von Guano bedeckt. Wenn der Besitzer des Autos das sah, würde er sich wohl erst ein mal sehr ärgern. Dann würde er vermutlich entweder sofort zur Autowäsche fahren und dort schleunigst alles abwaschen oder faul in dem Auto sitzen bleiben und sich (unnötigerweise) minutenlang weiterärgern, bis er merkt, dass das nichts bringt und er jetzt irgendetwas tun muss. Vielleicht würde er auch erst mal schnell zur Tankstelle fahren und dort volltanken, weil das Auto das nämlich sehr nötig hat, und von dort aus dann zur Autowäsche fährt. Zu diesem Fall muss man sagen, dass es von ihm noch eine zweite Variante gibt. Es kann nämlich sein, dass er seine Route sehr genau plant (oder Glück hat) und zu einer Tankstelle fährt, neben der eine Autowaschanlage ist. Dann müsste er nicht weit fahren.
All diese Gedanken machte sich Meti über den Autofahrer, der übrigens noch nicht aufgetaucht war. Vielleicht wahr es auch eine Autofahrerin. Aber das machte ja nicht so einen großen Unterschied. Es war ja eigentlich auch egal.

Tanja setzte sich zur selben Zeit auf das Sofa. Ihr war langweilig.
Isabella guckte kasachisches Fernsehen und Marlen las ein Buch.
Tanja hatte keine Beschäftigung. Seufzend erhob sie sich und ging zu Isabella. "Isabella!", rief sie. "Wir müssen etwas unternehmen! Und zwar so schnell wie möglich!"
Isabella schaltete schnell den Fernseher aus. "Was ist denn los? Ist etwas schlimmes passiert?", fragte sie.
Tanja sah sie aus ihren braunen Augen so ernst wie möglich an. "
Die Lage ist ernst, Isabella. Sie ist extrem ernst. Deswegen müssen wir so schnell wie möglich etwas tun. Etwas überlebenswichtiges, revulutionäres, äh... kompliziertes."
"Was müssen wir denn so großartiges machen?", fragte Isabella aufgeregt.
"Na ja", sagte Tanja, "wie gesagt, wir müssen so schnell wie möglich etwas unternehmen. Sonst kann ich mein Leben. ähm, nicht genießen. Wir müssen - und darauf will ich natürlich hinaus, Isabella - etwas gegen meine Langeweile machen!"
Isabella war ein wenig enttäuscht, da sie sich eigentlich vorgestellt hatte, dass sie etwas noch überlebenswichtigeres, revulutionäreres und komplizierteres tun sollten. Doch bei Tanja konnte man schließlich nie wissen. Und genau das mochte Isabella eigentlich an Tanja.
Man wusste nie, ob sie das, was sie sagte, ernst meinte.
Man wusste nie, ob sie ihre Versprechen hielt.
Man wusste nie, ob sie es gut oder schlecht mit einem meinte.
Man wusste nie, ob sie wirklich mit einem befreundet war.
Man wusste nie, ob sie jemanden liebte oder ob sie nur so tat.
Man wusste nicht, ob sie sich ihre Haare gefärbt hatte.
Man wusste nie, was sie vorhatte.
Man wusste nie, ob sie sich eines Tages an einem rächen würde, wenn man etwas unverzeihliches begangen hatte.
Sie war unberechenbar.

Einige Monate vergingen und es wurde immer eindeutiger, dass Zarah und Nandre ein Liebespaar waren. Doch eines Tages war es absolut klar...

Christina wachte auf.
Es war sechs Uhr vierundfünfzig. 
Seufzend griff Christina nach ihrem Smartphone und schaute nach, ob ihr jemand eine E-Mail gechickt hatte. Sie entdeckte eine, mit der sie jedoch nicht gerechnet hatte. Es war eine von Zarah und Nandre:

Hallo Christina, hallo Greta! Wir laden euch zu unserer Hochzeitsfeier ein. Sie findet am vierzehnten Mai statt.Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr kommen könnt.
Zarah und Nandre 😀👰💍👫

Christina sprang sofort auf und weckte Greta. "Wir sind zu Zarahs und Nandres Hochzeit eingeladen!", rief sie aufgeregt.
"Und wann findet die statt?"
"Am vierzehnten Mai, also in zwei Monaten."
"Und wen heiratet Zarah nochmal?"
"Julias Bruder Nandre."

Am nächsten Tag waren alle informiert.

Maria wurde panisch. "Ich hab doch kein geeignetes Kleid! Soll ich etwa das vom Ball nehmen?", japste sie.
"Ja", antwortete Eva ruhig, "mach ich ja auch. Obwohl mir das peinlich ist." Sie kicherte leise.
"Dumm", kommentierte Paula. 

Die Tage vergingen viel zu langsam.
Die WG-Bewohnerinnen konnten es nicht glauben, doch der vierzehnte Mai kam.
Eine cremefarbene Luxus-Limousine mit coolen getönten Fenstern hielt vor den WGs. Sie war mit dunkel- und hellroten, weißen und gelben Rosen aus Zarah und Nandres Garten geschmückt.
Eine Tür ging auf und Zarah und Nandre stiegen Hand in Hand aus.
Zarah trug ein weißes Brautkleid mit einer langen Schleppe und golden glitzernde Stöckelschuhe. An ihren Ohren klimperten große Ohrringe, an ihrem Hals ein paar kleine Ketten und an ihren Armen Armbänder. Die Fingernägel waren natürlich auch glitzernd lackiert und das Gesicht ordentlich geschminkt.
Nandre trug einen übertrieben schimmernden schwarzen Anzug über einem perfekten weißen Hemd ohne einen einzigen Fleck und blitzeblank polierte Lackschuhe. Anhand dieses Outfits erkannte sofort jeder, der es noch nicht wusste, dass er extrem reich war. Seltsamerweise wusste aber niemand, wo das ganze Geld herkam, nicht einmal Julia. Wenn überhaupt war Zarah die einzige, die es wissen könnte. "Ihr könnt einsteigen", sagte er und öffnete die Türen.
Die WG-Bewohnerinnen stiegen ein.
Nandres (also auch Julias) Eltern und Zarahs Eltern saßen schon mit noch ein paar anderen Gästen, die die WG-Bewohnerinnen alle nicht kannten, in der Limousine.
Charlotte wollte unbedingt so nah wie möglich bei Nandre und Zarah (dem Hochzeitspaar Schuhmacher) sitzen und drängelte sich unsanft an den anderen vorbei.
Anne und Carla folgten ihr, da sie gerne neben ihr sitzen wollten. Sie saßen eigentlich immer neben ihr, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
Vanessa, Vera, Lisa, Evita, Meti und Judith waren die letzten.
Es gab nur nur noch drei Sitzplätze. "Sorry, Limousinen mit mehr Plätzen gab's nicht", sagte Nandre. "Das war schon die mit den allermeisten Plätzen. Und auch die teuerste." Bei ihm und Zarah konnte man sich natürlich gut vorstellen, dass er immer sofort das teuerste und luxuriöseste, was es gab, nahm.
"Macht nichts", sagte Judith schnell und rang sich ein kurzes Lächeln ab. "Wir werden schon eine Lösung finden."
Evita setzte sich auf einen der Sitzplätze. "Und welche?", fragte sie gespannt und zog eine Augenbraue nach oben.
Judith wurde rot und wich Evitas scharfem Blick aus. "Äh..."
"Wir können uns Sitzplätze teilen!", rief Meti.
"Aber das ist doch total eng!", protestierte Evita.
Meti zuckte die Schultern. "Anders geht es nicht."
Evita gab sich geschlagen. "Na gut", sagte sie und seufzte. Sie quetschte sich mit Meti auf einen Sitz.
Judith wollte dazu, doch sie passte mit ihrer Körperfülle nicht mehr hin. Also setzte sie sich auf einen Sitz in der letzten Reihe.
Vera, Vanessa und Lisa schafften es gerade so, sich zu dritt auf einen Sitz zu quetschen, da sie nicht so pompöse Kleider trugen.
Nandre startete den Motor.
Nach einer halben Stunde parkte er die Limousine vor einem (natürlich großen luxuriösen und vor allem sehr teuren) Restaurant. Es war modern und schick eingerichtet, doch außen war es noch verschnörkelt und offenbar eine Altbaute. Nandre öffnete die Türen. Bevor er selbst ausstieg, half er Zarah beim aussteigen. Ihre lange Schleppe fiel auf den Boden, doch sie kümmerte sich nicht darum, da sie als bevorzugte Braut und von Natur aus arroganter Charakter selbstverständlich davon ausging, dass sich irgendeine andere Person um die Schleppe kümmerte. In diesem Fall war das Vera. Die rannte sofort aus der Limousine und hob sie auf. Dabei riskierte sie die Sauberkeit ihres eigenen Kleids.
Charlotte sprang von ihrem Sitz und rempelte sie brutal und grundlos an.
Vera stürzte zu Boden.
"Du darfst nicht einfach so ihre Schleppe nehmen!", zischte Charlotte. "Es gibt ganz speziell ausgewählte Leute dafür!"

Vera rappelte sich auf. "Ich wollte doch bloß nicht, dass die Schleppe schmutzig wird!", sagte sie.
Charlotte verdrehte die Augen. "Na klar!" Dann stolzierte sie einfach davon.
Vera blickte ihr irritiert hinterher. "Sie... Sie hat mein Kleid schmutzig gemacht! Und mit schmutzigem Kleid darf ich nicht an der Feier teilnehmen!", stammelte sie und sah fassungslos an ihrem blauen, bis zu den Knien reichenden kleid hinab, das jetzt von braunen Schmutzflecken übersät war. Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Zarah und Nandre hatten nämlich gesagt, dass sie es sehr unangenehm fänden, wenn ein Hochzeitsgast mit einem schmutzigen Kleid an der Feier teilnehmen würde.

Nandre und Zarah gingen ins Restaurant. Dort warteten sie hochnäsig auf die, die Zarahs Schleppe tragen sollten. Schon bald waren Julia und Lina bei ihnen und Nandre und Zarah setzten unbeirrt ihren Weg fort.
Die WG-Bewohnerinnen, die sonstigen Hochzeitsgäste und die Eltern von Zarah und Nandre
folgten ihnen.
Nandre, Zarah, Lina, Julia und alle anderen steuerten auf einen großen Tisch aus teurem, hochwertigem, stabilem Holz zu.
Nandre und Zarah setzten sich; die anderen machten es ihnen nach.
Nandre schnitt die große, weiße, mit Rosen aus Zucker verzierte Hochzeitstorte, die auf dem Tisch stand, in einunddreißig Stücke. Dann hob er die Stücke mit dem Tortenheber an und legte jedem (Zarah natürlich zuerst) ein Stück auf den Teller.

Marlen Kowalski war eine Halbpolin mit blauen Augen und blonden, zu einem langen Zopf geflochtenen Haaren. Ihr Vater war ein Pole, ihre Mutter eine Deutsche. Sie hatte einen Freund namens Tom Schwarz. Dieser hatte ebenfalls blonde Haare und blaue Augen und war der Bruder von Mark, Julias Freund. Manche meinten, Marlen habe Ähnlichkeit mit Greta, allerdings war der Grund ihrer Ähnlichkeit unbekannt... Noch. Außerdem trug Marlen gerne Kleider und Röcke.

Tanja (eigentlich Tatiana) Zibirskaja war eine braunäugige Russin, die ihr rotes Haar offen trug.Sie war die einzige, die nicht lächelte, während sie fotografiert wurde. Ihr Freund war Aloscha Wladimirowitsch Kuznetsov, ein russischer Dieb, der genauso berüchtigt oder vielleicht noch berüchtigter war als Tanja. Noch war er allerdings nicht in Deutschland eingetroffen (das hatten die beiden nämlich vereinbart), denn er befand sich zurzeit noch in Russland.


Isabella Zharkylsynsyn
kam aus Kasachstan und war ebenfalls braunäugig. Ihre Haare waren schwarz und so wie Tanjas offen. Sie war das dritte der fünf Kinder Zharkylsynsyn: Arman Saule Zharkylsynsyn, Beibut Dosjan Zharkylsynsyn, Isabella Lyazzat Zharkylsynsyn, Aisulu Natalya Zharkylsynsyn und Burkit Adilet Zharkylsynsyn. Ihre zwei älteren Brüder Arman und Beibut hatten übrigens schon selbstständig ein eigenes kasachisches Restaurant eröffnet, worauf Isabella sehr stolz war. Sie mochte ihre zwei älteren Brüder allgemein sehr gerne. Als Kind hatte sie mit ihnen gespielt, sogar mehr als mit ihrer Schwester Aisulu.
Isabella hatte noch keinen Boyfriend. Ihre beste Freundin war Tanja.


Lina Chen war eine Chinesin und sah auch so aus. Sie hatte ihre Haare zu einem Dutt gebunden. Ihre Eltern lebten beide noch in China und Lina war dort auf die Welt gekommen und aufgewachsen. Erst zum Studium kam sie dann später nach Deutschland und musste dann noch mühsam bei einem Deutschkurs die deutsche Sprache lernen. Deshalb konnte es vorkommen, dass sie manche Wörter noch nicht ganz perfekt und völlig fehlerfrei schrieb, da sie die deutsche Rechtschreibung vielleicht noch nicht ganz beherrschte.

 

Julia Schuhmacher sah wie ein weiblicher Nandre aus: Sie hatte buschige Augenbrauen, grüne Augen und hellbraune Haare. Diese hatte sie zu einem Zopf geflochten. Sie kam aus Deutschland. Ihr Freund war (wie schon erwähnt) Mark Schwarz, der Bruder von Marlens Freund Tom. Er trug im Gegensatz zu Tom eine Brille, deshalb konnte man die beiden ziemlich gut auseinanderhalten. Tatsächlich sahen sie sich ansonsten nämlich ziemlich ähnlich.
 

Greta Kowalski war eine blauäugige, blonde Halbpolin. So wie Marlen... Ihre Haare waren allerdings kürzer und offen. Sie wohnte in einer Zweier-WG zusammen mit Christina Gonzalez. Ihr Freund war Robert Wang, der Bruder von Vera. Er kam übrigens aus Taiwan. Greta trug gerne Rot oder Weiß (also zufälligerweise die Farben der polnischen Nationalflagge) und gerne Kleider und Röcke. Als Schuhe trug sie gerne Stöckelschuhe. Viele Eigenschaften von ihr (unter anderem, dass sie gerne Kleider und Röcke trug) hatte Marlen auch. Außerdem hießen beide mit Nachnamen Kowalski und waren Halbpolinnen. Beide ernährten sich außerdem nicht vegetarisch; vor allem Würste aßen beide ziemlich gelegentlich.

 

Christina Gonzalez war eine Spanierin mit dunkelbraunen Haaren und braunen Augen. Sie hatte einen Pferdeschwanz. Sie war in Jerez in Andalusien aufgewachsen und später (ähnlich wie Lina) für das Studium nach Deutschland gezogen. Auch sie hatte eine Zeit lang erstmal den Deutschkurs besuchen müssen. Später brach sie ihr Studium aber ab und lernte Greta kennen. Dann gründeten die beiden die gemeinsame WG und Christina arbeitete eine Weile als Bäckereiverkäuferin, da für diesen einfachen Job kein spezielles Studium erforderlich war. Sie hatte im Gegensatz zu Greta und wie Isabella, Lina und noch ein paar andere noch keinen Freund.


Franziska Müller war Achtelluxemburgerin. Sie hatte blaue Augen und hellblonde, glatte Haare, die sie zu einem ganz normalen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Ihre beste Freundin war Marie Schmidt, mit der sie auch (gemeinsam mit Stella Sanchez) in einer WG wohnte. Sie lebte schon seit ihrer Geburt in Deutschland und war nur selten, in den Ferien in der Schulzeit im Ausland gewesen. Zu diesen wenigen bereisten Ländern zählte allerdings nicht Luxemburg.

 

Marie Schmidt sah so ähnlich aus. Aber ihre Haare waren dunkler, gelockt und offen. Sie war eine Viertelbelgierin. Anders als Franziska hatte sie schon erstaunlich viele Länder (auch viele außerhalb des europäischen Kontinents) bereist und beherrschte von vielen dieser Länder auch einigermaßen gut die Amtssprache. Sie interessierte sich allgemein sehr viel für Geografie und war (im Gegensatz zu Franziska, die man als einen relativ ungebildeten Menschen bezeichen konnte) recht intelligent. Dafür war sie aber nicht für ihre Sportlichkeit bekannt, eher sogar im Gegenteil. Auch sie hatte jedenfalls in dieser Geschichte keinen Boyfriend.


Stella Sanchez kam aus Mexiko und war grünäugig. Ihre braunen, lockigen Haare trug sie offen. Ihr Freund hieß Nek Wessel und war der Bruder von dem Mann, der bei dem Tanzball Jennys Tanzparter gewesen war. Dieser hieß Karsten Wessel; das hatte Jenny allerdings noch nicht herausgefunden. Stella war ziemlich temperamentvoll, sie konnte aber auch sehr nett sein. Diese netten Seiten zeigte sie meistens bei Marie und Franziska, die drei waren ja ein gutes Team, das sich nicht so oft stritt. Stella hatte aber noch eine dritte Seite: Wenn sie traurig war oder jemanden sehr stark vermisste, konnte sie nämlich auch sehr verstört und schweigsam sein. Meistens kam es aber nicht dazu, dass sie diese Seite zeigen musste. Allerdings war neuerdings Nek verschwunden, also konnte es durchaus sein, dass sie bald ein Verstörtheitsanfall befallen würde.

 

Vanessa Martínez hatte auch braune Haare, aber ihre waren glatt und kürzer. Außerdem kam Vanessa aus Guatemala und hatte braune Augen. Sie hatte (Veras und Lisas Wissen nach) noch keinen Boyfriend, doch wer weiß... Sie war schließlich ziemlich eigen und deshalb konnte man bei ihr nie wissen. Jedenfalls weiß man inzwischen darüber, dass Vera ihr einmal von ihrem ein Jahr älteren, aber noch ziemlich kindlich denkenden Bruder gezeigt hatte und Vanessa ihn süß fand. Natürlich muss das noch lange nichts heißen.

 

Vera Wang war eine Taiwanesin. Sie sah ein bisschen wie Lina aus, aber sie war etwas kleiner und hatte ihre kürzeren Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie hatte auch keineswegs die Absicht, wie Lina auszusehen, eher sogar das Gegenteil. Taiwan will schließlich unabhängig sein und nicht als abtrünnige Provinz angesehen werden, und Vera war eine freiheitsliebende, selbstbewusste und nicht abhängige Taiwanesin. Sie hatte keinen Freund, aber dafür zwei sehr gute Freundinnen, die vielleicht sogar ein bisschen von ihr abhängig waren, da sie die schlauste von den drei war: Vanessa Martínez und Lisa Meyer. Allerdings hatte Vera nicht nur Freunde, sondern auch Feinde, unter anderem Charlotte Hildebrandt. Auch Tanja Zibirskaja schien irgendwie nicht gerade ein Fan von ihr zu sein, vielleicht, weil sie Lina gerne mochte, der Vera ein Dorn im Auge war.

 

Lisa Meyer sah regelrecht wie Franziska aus und war auch eine Deutsche. Der einzige Unterschied zwischen den beiden war, dass Lisa dunklere Haare hatte. Das einzige Land, das sie bisher bereist hatte, war Schweden. Dort war sie während der Schulzeit in den Sommerferien manchmal mit ihren Eltern gewesen. Sie mochte Vera noch ein bisschen mehr als Vanessa, vielleicht, weil Vera am schlausten war. Trotzdem hielten die drei (jedenfalls meistens) gut zusammen.

 

Evita King kam aus Barbados. Sie hatte braune Augen und extrem lange, hellpink gefärbte, offene Rastas. Ihre besten Freundinnen waren Meti Dewi aus Indonesien und Judith Schulz aus Deutschland. Alle drei hatten gefärbte Haare oder zumindest bunte Elemente in den Haaren: Evita selbt hatte pink gefärbte Rastas, Metis Haare waren helllila und Judith hatte eine türkise Strähne. Die drei hatten aber noch mehr Gemeinsamkeiten, zum Beispiel, dass sie alle drei keine Boyfriends hatten... Na ja, Judith so halb. Sie war nämlich in Nandre verliebt, er aber nicht in sie. Er war nämlich mit Zarah zusammen, die beiden heirateten ja sogar. Evita hatte große, goldene Ohrringe.

 

Meti Dewi war Indonesierin und die einzige, die einen Pony hatte. Diesen allerdings hatte sie sich selbst geschnitten. Ihre lila gefärbten Haare trug sie als einen Pferdeschwanz. Die Farben, die sie am liebsten trug, waren Blau und Grün, da sie sie an den Dschungel in ihrer Heimat Sumatra erinnerten. Obwohl Sumatra die am stärksten islamische Insel in Indonesien war, trug sie kein Kopftuch. In Zeiten, wo sie noch nur mit Evita in einer WG gelebt hatte, erzählte sie ihr oft von Indonesien, einem eigentlich sehr wichtigen Land mit einer faszinierenden Geschichte, das aber oft vergessen wird, da es auf der Weltkarte immer so weit unten und am Rand ist.

 

Judith Schulz kam aus Deutschland. Sie war ein kleines bisschen rundlicher als alle anderen und blauäugig. Ihre ziemlich langen, blonden Haare trug sie offen. Sie hatte sich (wie schon erwähnt) eine Strähne türkis gefärbt. Sie war so ein Mensch, der es ziemlich schlecht bis gar nicht ohne Boyfriend aushalten konnte. Früher war sie mit Evita noch etwas besser ausgekommen, doch mit der Zeit stritten sich die beiden irgendwie immer häufiger. Zum Glück war es noch nicht sehr extrem und sie versöhnten sich auch immer schnell wieder. An sich war sie nämlich eigentlich ein ziemlich sympathischer Mensch.

 

Jenny (eigentlich Jennifer) Mboumba war Afrikanerin und kam aus Gabun. Ihre Haare waren geglättet und sie hatte einen Dutt. Ihre Augen waren braun. Sie lebte mit Runa Groß und Lia Kiowski in einer WG und es war offensichtlich, dass sie Runa etwas mehr mochte als Lia.
Jenny mochte ihren Tanzpartner vom Tanzball verdächtig gerne, doch dass sie Freunde oder sogar zusammen wären, konnte man auf jeden Fall keineswegs behaupten. Jenny redete auch nicht sonderlich viel von ihm, aber manchmal machte sie mit ihm Video-Chat. Das fanden Runa und Lia immer sehr verdächtig, aber Jenny ließ sich von ihrem Gekicher und Getuschel nicht stören.


Runa Groß kam aus Deutschland und war blauäugig. Ihre blonden, lockigen Haare trug sie offen. Sie hatte große, goldene, runde Ohrringe.Wenn Jenny und Lia, ihre WG-Mitbewohnerinnen, sich stritten, stritt sie nie mit und war der rettende Engel. Meistens war Jenny am Ende des Streits beleidigt, sperrte sich in ihrem Zimmer ein und dachte, Runa wäre für sie, und Lia verkrümelte sich bei Runa und heulte sich bei ihr aus. Eigentlich war Runa aber meistens nicht für Jenny, sondern für gar keine. Eigentlich war sie neutral. Nur manchmal hatte sie eine Meinung dazu.
Sie hatte keinen Freund.

 

Lia (eigentlich Lana-Viktoria) Kiowski wurde in Deutschland geboren, hatte aber ukrainische Eltern. Diese hießen Andrij und Zlata Kiowski. Ihr Vater Andrij kämpfte im Ukraine-Krieg an der Front.
Lia war ebenfalls blond, aber nicht lockig. Ihre Augenfarbe war blau. Sie hatte sich einen Zopf geflochten. Er war nicht sehr lang, da Lia einen nicht sehr schnellen Haarwuchs hatte. Das kümmerte sie aber nicht.
Jenny hatte herausgefunden, dass Lia, obwohl sie beim Tanzball keinen Tanzpartner hatte, auffällig viel zu Jennys Tanzpartner geschaut hatte. Natürlich war Jenny darüber sehr empört. Lia sagte zu der Situation nichts.

 

Carla Amadou kam aus Benin, einem afrikanischen Land. Und sie sah auch so aus. Ihre Haare waren schwarze Rastas, die ihr Charlotte geflochten hatte. Sie hatte zwei Dutte. An ihren Ohren baumelten goldene Herzchen-förmige Ohrringe, die sie immer trug. Carla war nichts sehr gebildet und hatte nicht studiert; sie hatte nur eine Ausbildung gemacht. Sie mochte außerdem sehr gerne Kinder und war ziemlich abhängig von Charlotte. Allerdings war sie nicht die dümmste aus der WG, nein, sogar die zweitschlauste, sie war nämlich immerhin wesentlich intelligenter als Anne, die extrem einfältig war und sich Carlas Meinung nach noch überhaupt nicht wie eine Erwachsene verhielt.
Carla hatte keinen Freund.


Charlotte Hildebrandt war eine blauäugige Deutsche, die sich ihre dunkelblonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Seit einiger Zeit war sie schwanger, doch der Vater des kleinen Babys, das gerade in Charlottes Bauch heranwuchs, war niemandem außer Charlotte bekannt. Diese wollte ihn selbst ihren besten Freundinnen Anne und Carla verheimlichen; offenbar gab es ein schlimmes Geheimnis um den Vater. Doch dieses wird vermutlich noch nicht in dieser Geschichte gelüftet werden.


Anne Winter war ebenfalls eine Deutsche. Sie trug ihre braunen, halblangen Haare offen und war blauäugig. Viele meinten wahrscheinlich, dass sie komisch und dumm sei. Sehr schlau sah sie auch nicht aus und war sie auch nicht, doch sie war dafür meistens lustig und fröhlich. Sie war auch nicht böse oder komisch, nur nicht sehr gebildet. In der Schule hatte sie auch nicht gerade die besten Noten geschrieben. Sie war aber tollpatschig, nett und gutmütig... Jedenfalls meistens. Manchmal konnte sie auch aufbrausen. Für Charlotte und Carla war sie jedenfalls eine gute Freundin. Anne war nicht verliebt.


Eva Gomez kam aus Panama und hatte braune, lockige, offene, lange Haare sowie grüne Augen. Ihr war sehr viel peinlich, manchmal sogar, dass sie immer so viel das Wort peinlich benutzte. Mit Maria Hong verstand sie sich immer gut, mit Paula Königer war es abwechselnd. Meistens kamen die beiden gut miteinander aus, aber manchmal wurden Paula die vielen "Peinlichs" von Eva zu viel. Trotzdem waren sie aber die friedlichste WG, einmal hatten die WG-Bewohner sogar eine Friedlichsein-Challenge veranstaltet, bei der Eva, Paula und Maria gewonnen hatten. In den anderen WGs hatten sich immer zwei Personen gestritten: Bei Marlen, Tanja und Isabella Marlen und Isabella; in der WG von Lina, Julia und Zarah Lina und Zarah; bei Greta und Christina natürlich Greta und Christina; bei Stella, Marie und Franziska Stella und Franziska; bei Vera, Vanessa und Lisa Vanessa und Lisa; bei Evita, Meti und Judith Evita und Judith, bei Runa, Jenny und Lia jenny und Lia und bei Charlotte, Carla und Anne Carla und Anne.
Eva hatte keinen Freund.

 

Maria Hong war eine Koreanerin mit braunen Augen. Sie hatte schwarze, glatte Haare, die sie als Dutt trug. Man muss leider hinzufügen, dass sie einer leichten Konsumsucht verfallen war, denn ihr Lieblingsthema war Mode und sie kaufte sich, wenn sich die Gelegenheit bot, immer gerne und mit großem Vergnügen neue Kleidung. Aber solange ihre Kleidung beim Shoppen auch auf ihr Konto ging und sie brav ihre eigenen Sachen bezahlte, fanden Paula und Eva es in Ordnung. Maria mochte die Frabe Rosa und trug immer einen Dutt. Sie hatte keinen Boyfriend, jedenfalls in diesem Band noch nicht... 

 

Paula Königer... Paula war nicht dabei! Sie hockte nämlich auf dem Teppich ihrer WG und leckte lustlos an alten, stinkenden Käsekrümeln herum. Ihre Eifersucht auf Zarah zwang sie, schlechte Laune zu haben und zu Hause zu bleiben. Dabei könnte sie die Hochzeit genauso gut genießen und mit allen anderen Torte essen...



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