Kapitel 11: Geburtstagsparty für Isabella
Als Stella schon tief und fest schlief, nahm Nek den Picknickkorb und rannte zusammen mit Judith davon. Weit von Stella entfernt machten sie ein eigenes Picknick.
Irgendwann
wachte Stella auf. Sie merkte sofort, dass Nek nicht mehr neben ihr
saß. Verzweifelt begann sie, ihn zu suchen. Doch wie viel sie sich auch
bemühte, sie fand ihn nicht. Schließlich ließ sie sich erschöpft auf die
Picknickdecke, welche Nek ihr noch da gelassen hatte, fallen und dachte
nach. Plötzlich zog sie es so stark zu ihm, dass sie irgendwie spüren
konnte, wo Nek sich befand. Eilig machte sie sich auf den Weg zu ihrem
Geliebten.
Judith und Nek bemerkten das und liefen panisch weg.
Stella
folgte ihnen, doch die beiden hatten einen satten Vorsprung. Fast gab
Stella es auf, doch als Judith und Nek meinten, wieder in Sicherheit zu
sein, holte sie sie mit letzter Kraft doch noch ein und wurde für ihr Tempo noch erstaunlich schnell.
Nek
flüchtete hastig hinter einen großen Stein. Stella jedoch kletterte auf
diesen und sah ihn enttäuscht an. "So einer bist du also", sagte sie. "Ich hatte gedacht, du wärest nett. Aber du bist untreu."
Nek
grummelte: "Na toll. Tut mir leid. Aber ich kann halt nicht anders.
Junge Leute sind eben oft verrückt. Und ich bin einer von diesen
Leuten. Und außerdem kann ich nichts dafür, dass Judith irgendwie auch ein Magnet ist." Somit packte er seine Sachen und begab sich auf den Weg in
seine Wohnung.
"Stella, du hast mir meinen Nek geklaut!", schrie Judith. Es fiel ihr sehr schwer, nicht zu weinen.
"Was mischst du Zicke dich ein! Nek ist mein persönliches Eigentum!", kam es nicht leiser von Stella.
"Schrei doch nicht so, du... du... Sahnebonbon!", rief Judith.
"Verpiss dich!", kreischte Stella so laut sie konnte.
Judith ging auf der Stelle weg.
"Du beleidigte Leberwurst!", kritisierte Stella sie. Aber Judith tat so, als würde sie sie nicht mehr hören können und hielt sich einfach die Ohren zu.
Paula, Maria und Eva gingen in den Garten. "Oh, meine Kartoffeln müssen unbedingt gegossen werden!", bemerkte Maria.
"Meine Tomaten überhaupt nicht", sagte Eva.
"Meinen Möhren geht's auch gut", sagte Paula.
Maria holte die Gießkanne und goss ihre Kartoffeln.
Paula
und Eva stützten sich auf den Zaun und beobachteten die Menschen, die
vorbeikamen. Allerdings kamen nur Marlen, ein fremder Mann mit blonden
Haaren und Tanja vorbei. Diese wirkte ziemlich verdrossen und murmelte:
"Ich beneide Marlen! Würde Aloscha früher kommen, hätte ich das nicht
nötig."
"Darf man erfahren, was du da geheimnissvolles geflüstert hast?", fragte Eva interessiert.
Tanja rümpfte die Nase. "Nö!", schrie sie.
Dann begann sie wieder zu murmeln. "Aloscha Wladimirowitsch Kuznetsov ist ein cooler Name. Aber Natascha ist ein sehr uncooler Name", hörte man sie sagen.
Paula flüsterte Maria zu: "Ey Maria, ich glaub', Marlen ist verknallt!" "Wärst du auch gern, was?", fragte Maria.
"Weiß nicht", antwortete Paula. "Vielleicht. Nach dem, was ich mit Nandre erlebt hab, nicht unbedingt. Übrigens, ich geh mich mal für Isabellas Geburtstag umziehen."
Isabella wartete an der Tür. "Ding dong", da klingelte schon die erste. Isabella machte auf.
Greta kam herein.
"Hallo Greta!", sagte Isabella.
Greta
sagte: "Hi Isi! Kann Christina vielleicht auch dabei sein? Das ist
einer von ihren Herzenswünschen. Außerdem hat sie dir auch schon ein
Geschenk mitgebracht."
"Ja, nur herein mit ihr! Es sollen so viele wie möglich werden", endgegnete Isabella. Daraufhin öffnete sie die Tür wieder.
Christina kam herein. Sie trug ein mit gold und rot gestreiftem Geschenkpapier umwickeltes, kleines Päckchen bei sich.
"Setzt euch erst mal auf das Sofa.Wir müssen noch auf die anderen warten", sagte Isabella.
Greta und Christina setzten sich auf das Sofa.
Einige
Minuten später klingelte es wieder.
Isabella öffnete. Vor ihr stand
niemand anderes als Julia.
"Hallo Julia!", begrüßte sie Isabella.
"Hi", sagte Julia.
Isabella brauchte die Tür nicht wieder zu schließen, denn hinter Julia kam direkt Lina hinein.
"Hallo Lina!", sagte Isabella.
"Hallo! Nihao!", rief Lina und schlang Isabella überfröhlich in ihre Arme.
"Nihao heißt doch auf chinesisch 'hallo', oder?", fragte Isabella.
"Ja!
Richtig!", erwiderte Lina und ließ Isabella los, damit diese die Tür
wieder schließen konnte. Doch gerade als Isabella die Tür fast erreicht
hatte, kamen Marlen, Marlens Freund und Tanja herein.
"Hallo Marlen! Hallo Tanja! Hallo... äh...", sagte Isabella.
"Tom", sagte der Mann.
"Hallo Isi!", sagte Marlen.
Tanja grummelte: "Priviet!"
Paula, Maria und Eva traten durch die offene Tür. "Hi Isabella!", sagten sie gleichzeitig.
"Hallo Paula! Hallo Maria! Hallo Eva!", sagte Isabella.
"Dürfen wir dir jetzt die Geschenke geben?", fragte Christina.
"Ja", sagte Isabella.
"Ich fang' dann mal an", sagte Paula achselzuckend. "Herzlichen Glückwunsch zu deinem vierundzwanzigsten Geburtstag!" Sie überreichte Isabella eine Schachtel.
Isabella öffnete diese vorsichtig und entdeckte in ihr zehn Walnüsse. "Danke, Paula!", sagte sie und strahlte über das ganze Gesicht. Warum auch nicht, wenn Walnüsse zu ihren Lieblingsspeisen gehörten?
Nach Paula trat Christina an Isabella heran und sagte laut und deutlich: "Herzliche Glückwünsche zu deinem Geburtstag, Isabella!" Somit gab sie Isabella ihr Päckchen.
Isabella machte es auf. In dem Päckchen befand sich folgendes: Eine Perlenkette, eine Packung Kekse und ein selbst geschriebenes Buch, in dem stand, wie man sich verlieben kann.
Isabella bedankte sich
"Jetzt ich!", rief Lina. "Herzlichsten Glückwunsch zum Geburtstag, Isi! Yeah! Yeah! Juhu!" Sie warf Isabella ein rundes Geschenk zu. Isabella fing es auf. Das Geschenk war ein weißer Softball, der mit einem gemusterten Tuch umwickelt war.
"Coole Verpackung!", sagte Isabella."Woher hast du die?"
Lina antwortete: "Die hab ich online bei 'nem Etsy-Shop gekauft. Der Shop heißt Yass Handmade. Kennst du nicht, ne? Hat ganz gute Qualität. Empfehl' ich dir echt."
Isabella sagte: "Danke! Ich würde sagen, jetzt soll mir mal Julia gratulieren."
Julia nickte und sagte: "Herzlichen Glückwunsch." Sie gab Isabella ein rechteckiges Geschenk. Als Isabella es auspackte, enthüllte es sich als ein Buch namens Atomic Habits.
Tanja kam auf Isabella zu. "Priviet", sagte sie, "ich heiße Tatiana. Ich wünsche dir, Isabella Lyazzat Zharkylsynsyn, am heutigen Tage, dem dreißigsten Juli zweitausenddreiundzwanzig, herzliche Glückwünsche, solange du heute vierundzwanzig Jahre alt wirst, und dieses unvergessliche Ereignis mit einer Geburtstagszeremonie zu würdigen gedenkst. Nun sei so gütig und nehme mein Geschenk an. dO svidanja."
Das Geschenk, das sie Isabella überreichte, bestand aus einer goldenen Halskette, an der ein kleiner roter Stern baumelte.
"Danke", sagte Isabella. "Marlen, machst du weiter?"
Marlen erwiderte: "Ja, gerne. Äh... herzlichen Glückwunsch zu deinem vierundzwanzigsten Geburtstag, Isabella."
Isabella nahm ihr Geschenk endgegen. Es war ein Globus, der in einen flauschigen weißen Stoff eingehüllt war.
"Jetzt du!", flüsterte Maria Eva zu. "Das schaffst du!"
Eva wurde rot. "Echt? Hmm..."
"Ja, echt! Komm, probier's aus!", sagte Maria zu ihr
Eva protestierte: "Nö! Mir ist das peinlich!"
Paula hatte den beiden aufmerksam zugehört. "Hast du gesehen, wie ich das gemacht hab, Eva? Das sah doch überhaupt nicht so aus, als ob mir da peinlich wäre!", sagte sie.
"Na gut." Eva seufzte. Dann ging sie auf Isabella zu und sagte leise: "Herzlichen Glückswunsch... 'tschuldigung, Glückwunsch. Äh... hier ist mein Geschenk. Hast du vielleicht... öh... noch irgendeinen Wunsch?"
"Ja", sagte Isabella und entdeckte in Evas Geschenk ein neues Radio,"ich hab tatsächlich noch einen Wunsch. Und zwar, dass ihr euch noch einen zweiten Spitznamen für mich ausdenkt."
"Ich habe schon einen!", rief Maria. "Isabellini, das leckere Tortellini!"
"Okay, äh, geht", sagte Isabella und fügte an: "Ach so, äh... ich wollte noch sagen: 'Danke, Eva.'"
"Ist ja schon gut", sagte Eva und eilte zurück zu Maria. Sie stupste Maria an. "Jetzt gehst aber du!"
"Ja, ja", kam es zurück. Maria ging zu Isabella und räusperte sich. "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag." Sie gab Isabella eine große Tüte, in welcher Isabella ein Paar plüschiger Pantoffeln fand.
Isabella bedankte sich.
Maria gesellte sich wieder zu Paula und Eva und Tom trat an Isabella heran. "Herzlichen Glückwunsch", sagte er. Daraufhin gab er Isabella einen Beutel voller Äpfel.
"Danke", sagte Isabella. "Greta, kommst jetzt zu guter Letzt du?"
"Aber natürlich", kam es freundlich von Greta. "Herzlichste Glückwünsche!"
Isabella packte ihr Geschenk aus, während sie sich bedankte. Greta hatte ihr eine große Trinkflasche in das Geschenkpapier eingepackt.
Nach dem Gratulieren und Geschenke geben sagte Isabella: "Jetzt kommen wir zum Programm! Wir schreiben Briefe an jemanden, den wir gerne mögen. Ich nenne jetzt die Namen von den Personen, die sich nebeneinander an den Tisch setzen können: Paula... Marlen... Tanja... Christina... Tom... Julia.. Greta... Maria... Lina... Eva." Sie gab jedem ein Blatt Papier, einen Stift und einen Briefumschlag.
"Schreibst du an meinen Bruder?", fragte Tom Julia sehr erstaunt, nachdem er einen interessierten Blick auf den Anfangstext ihres Briefes geworfen hatte. Julia hatte geschrieben:
Hi Mark,
ich vermisse Dich!
"Ja", antwortete Julia, "unter uns gesagt, Mark und ich sind zusammen. Wusstest du das echt noch nicht?"
"Nee. Jetzt aber schon. Übrigens, ich bin auch zusammen. Und zwar mit Marlen. Die ist auch mit mir", sagte Tom.
"Schreibst du an sie den Brief?", fragte Julia. "Ja. Ist ja auch voll klar", erwiderte Tom.
"Schreibst du an sie einen Liebesbrief?", wollte Julia wissen.
"Nö. Nur einen Brief über lustige Sachen, die ich gesehen hab", entgegnete Tom.
"Ach so", sagte Julia.
Tom konzentrierte sich wieder auf seinen Brief.
Tanja kippelte nervös auf ihrem Stuhl herum und kaute das Ende ihres Bleistiftes an. Wie konnte sie den Satz bloß formulieren?
"Wollen wir Platz tauschen?", fragte Eva Lina.
Lina musterte Eva gründlich."Ja. Aber sag mir, warum du das willst. Ich merke schon, dass du was im Schilde führst!", antwortete sie misstrauisch.
Eva verdrehte die Augen. "Na gut. Ich will neben Maria sitzen." Dann linste sie schnell auf Linas Brief. "Jetzt sind wir quitt", sagte sie grinsend.
"War eh nicht privat, mein Brief", grummelte Lina und warf Eva einen bösen Blick zu.
Eva drehte sich zu Maria. "Was hast du geschrieben?", fragte sie.
"Das", sagte Maria und zeigte Eva ihren Brief. "Kannst du mal lesen."
Eva las Marias Brief und gab ein wenig bedröppelt zu: "Ich hab noch nichts geschrieben."
"Ist dir das peinlich?", fragte Maria.
"Klar", erwiderte Eva.
"An wen willst du denn schreiben?", fragte Maria.
"Das weiß ich halt nicht!", rief Eva.
"Okay"sagte Maria, "dann weiß ich leider auch nicht, wie ich dir helfen kann."
Eva seufzte. "Schade. Aber du kannst ja schließlich nix dafür."
"Könnt ihr vielleicht bitte ein kleines bisschen leiser sein?", fragte Greta. "Ich muss mich extrem doll auf meinen Brief konzentrieren, da ich in ihm Marlen unbedingt mitteilen muss, dass wir verwandt sind."
"Natürlich", sagte Maria.
"Danke", sagte Greta.
"Die haben doch nur ganz normal geredet!", kommentierte Tanja kritisch.
Greta beachtete sie nicht und fügte hinzu: "Dziękuje."
Tanja rümpfte die Nase. Sie schüttelte den Kopf und fragte undeutlich: "Kannst du's nicht mal lassen?!"
Greta antwortete nicht. Da hielt Tanja es nicht mehr aus. Sie nahm ihren spitzen Bleistift und ging hinter Greta. Dann klopfte sie dieser mit der Miene des Stiftes auf den Kopf.
Greta drehte sich empört um. "Hey!", sagte sie, da saß Tanja auch schon wieder auf ihrem Stuhl und lachte sich ins Fäustchen...
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